HUCHEL PETER

Peter Huchel (1903-1981)
Der "Dichter der Mark Brandenburg" wurde am 3. April 1903 als Helmut Huchel in Groß-Lichterfelde bei Berlin geboren. Seine Kindheit verbrachte er meistens auf dem Bauernhof seines Großvaters im märkischen Alt-Langerwisch.
Er studierte Literatur und Philosophie in Berlin, Freiburg/Breisgau und Wien, wo er Hans Arno Joachim, Willy Haas, Alfred Kantorowicz, seine spätere Frau Dora Lassel und F. Th. Csokor kennenlernte. In dieser Zeit wurde er Mitarbeiter der Literaturzeitschrift "Die literarische Welt", in der er seine ersten Gedichte veröffentlichte.
Ab 1930 nahm Huchel den Vornamen Peter an und befreundete sich mit Ernst Bloch: 1931 zog er in die Künstlerkolonie Berlin ein, wo auch Kantorowicz, Bloch und Eberhard Meckel wohnten, und veröffentlichte eine Prosastudie über einen NS-Mitläufer Im Jahre 1930, sowie eine autobiographische Skizze Europa neunzehnhunderttraurig. 1932 erhielt er von der Dresdner Zeitschrift "Die Kolonne" seinen ersten Lyrikpreis für die Gedichtsammlung Der Knabenteich. Nach der größeren Gedichtversammlung Das Innere Reich: Strophen aus einem Herbst (1935) erschienen längere Zeit kaum keine Gedichte mehr.
1933 reiste Huchel zurück nach Michendorf/Alt-Langerwisch, wo er - in seiner "inneren Emigration" - unpolitische Funkdichtungen, die Hörspiele Dr. Faustens Teufelspakt und Höllenfahrt (1933), Die Magd und das Kind (1935) sowie Margarete Minde (1939) verfaßte. Von 1941 bis 1945 war er Soldat in einem Nachrichtenregiment, dann geriet er in sowjetische Gefangenschaft.
Ab 1945 wurde er künstlerischer Direktor und Sendeleiter des (Ost-)Berliner Rundfunks, und danach Chefredakteur der Literaturzeitschrift "Sinn und Form". 1948 folgte dann seine erste größere Gedichtveröffentlichung seit 1935 und er wurde Vorstandsmitglied des Schutzverbandes Deutscher Autoren. 1951 bekam er den Nationalpreis der DDR, 1955 den Theodor-Fontane-Preis der Mark Brandenburg; von 1952 bis 1971 war er Mitglied der Deutschen Akademie der Künste der DDR und 1956 offizieller Vertreter der DDR auf der Biennale der Dichtung in Knokke.
Nach dem Mauerbau (1961) wurde aber Huchel wegen seiner systemübergreifenden künstlerischen Konzeptionen angegriffen und 1962 sah er sich gezwungen, aus dem Amt des Chefredakteurs von "Sinn und Form" zurückzutreten. Als 1963 ihm die West-Berliner Akademie der Künste den Fontane-Preis Berlin-West verlieh und er sich weigerte, den abzulehnen, wurde er in der DDR zunehmend isoliert. Zurückgezogen lebte er in seinem Haus in Wilhelmshorst bei Potsdam, das zum Treffpunkt von in Opposition zum SED-Regime stehenden Schriftstellern (u.a. Biermann, Böll, Max Frisch) wurde.
1971 durfte er endlich in die Bundesrepublik übersiedeln. Heute erinnert eine ständige Ausstellung im Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst an den Dichter. Huchel gab zwar nur fünf schmale Gedichtbände heraus: Gedichte (1948), Chausseen Chausseen (1963), Die Sternenreuse (1968), Gezählte Tage (1972) und Die neunte Stunde (1979), gehört aber dennoch zu den bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikern unseres Jahrhunderts.
Am 30. April 1981 starb er nach langer Krankheit in Staufen (Breisgau/Baden). Zu seinen Ehren stiftete das Land Baden-Württemberg einen Peter-Huchel-Preis, der erstmals 1984 verliehen wurde.


links:
 - Das Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst
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