DROSTE-HÜLSHOFF ANNETTE VON

Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)
Anna Elisabeth Freiin Droste zu Hülshoff wurde am 10. Januar 1797 auf Schloss Hülshoff, einer alten Wasserburg bei Münster, geboren.
Tochter der Therese geb. von Haxthausen und des Clemens August Freiherrn von Droste-Hülshoff, entstammte sie einer alten streng katholischen westfälischen Adelsfamilie. Die Atmosphäre in ihrem Elternhaus war patriarchalisch-konservativ, aber den schönen Künsten wohltuend geöffnet. Durch Hausunterricht erhielt das hochbegabte, aber kränkliche Mädchen zwar eine sorgfältige, reichhaltige Ausbildung.
Mit 16 Jahren lernte sie bei Verwandten in Bökendorf, Wilhelm Grimm kennen, für den sie westfälische Volkslieder und Märchen sammelte. Ein Jahr später war sie mit ihrem ersten eigenen Werk beschäftigt, dem Trauerspiel Berta (1813), 1818 schrieb sie an einem Versepos, Walter, 1819 begann sie auch einen Roman, Ledwina; Jugendwerke, die alle Fragment geblieben sind.
Als sie sich 1820 in Heinrich Straube verliebte, einen Juratudenten mit Dichterambitionen und von evangelischer Konfession, wurde das Verhältnis durch eine perfide Intrige ihrer Familie zunichte gemacht. Dieses Erlebnis einer grausamen, gnadenlosen Welt prägte ihr weiteres Leben und zerstörte unwiderruflich das Gefühl fragloser Zusammengehörigkeit mit Verwandten und Freunden. Von nun an hatte sie nur noch einen Gesprächspartner: sich selbst; der Weg der Einsamkeit begann.
1825 reiste sie auf ärztlichen Rat zu Verwandten an den Rhein. Dort erlebte sie eine neue Welt, das Lebensgefühl beschwingter, unbeschwerter Heiterkeit und knüpfte Bekanntschaft mit A. W. Schlegel, Karl Simrock, Sybille Mertens-Schaaffhausen und Adele Schopenhauer. Sie entwickelte ein sozial-konservatives Bewusstsein und wurde für eine Frau des 19. Jahrhunderts erstaunlich politisch interessiert, weltoffen und geradezu hellsichtig für die sich anbahnenden geschichtliche Entwicklungen.
Im Jahre 1826 starb Annettes Vater, und die Mutter zog mit ihren beiden Töchtern auf den Witwensitz Rüschhaus bei Münster um. 1838 wurde halbanonym ihr erster Gedichtband Gedichte veröffentlicht, der aber wenig Beachtung fand.
1841 reiste sie nach Meersburg am Bodensee, wo Laßberg die alte Burg erworben hatte. Dort traf sie den 17 Jahre jüngeren Levin Schücking, und zwischen beiden entstand eine innige Beziehung, die Annette in ihrem Schaffen beflügelte. Diese Zeit war literarisch sehr produktiv, es entstand u.a. der Zyklus "Heidebilder", d.h. Bilder aus Westphalen (1845), und daneben Bei uns zu Lande auf dem Lande (1842), Der Spiritus Familiaris des Roßtäuschers (1844), Joseph (1844) und Das geistliche Jahr (1851). Durch Vermittlung Schückings wurde ab 1842 Die Judenbuche in Fortsetzungen veröffentlicht. 1844 erschien ihr zweiter Gedichtband Gedichte.
Im November 1943 erwarb dann Annette von Droste-Hülshoff das "Fürstenhäuschen" mit Rebgut oberhalb von Meersburg am Bodensee, welches sie infolge ihrer Krankheit nur selten bewohnen konnte, wo sie aber nach einer schweren Lungenerkrankung am 24. Mai 1948 im äusseren Gartenturm starb.
Ihr Werk wurde dreißig Jahre später von Schücking herausgegeben.


links:
 -  Annette von Droste Gesellschaft

works in

  • Libri.it

    MIRAPOLLICINOIL CAVALIER IDEALEMARINA
  • Libri.it
  • Treccani