Kurt Tucholsky (1890-1935)
Kurt Tucholsky ist einer der bedeutendsten deutschen Satiriker und Gesellschaftskritiker der Weimarer Republik. Er wird am 9. Januar 1890 in Berlin als Sohn eines angesehenen jüdischen Bankkaufmanns geboren. Dementsprechend genießt auch eine anständige Bildung, so im französischen Gymnasium (1899) und später in der Friedrich-Wilhelm-Universität (1909), wo er Jura studiert. 1915 beginnt für Tucholsky eine Phase, die er später stark ablehnt: seine Einberufung in die Armee. Dreineinhalb Jahre dient er dort als Soldat. Nach diesen schrecklichen Erfahrungen arbeitet er als Korrespondent der Theaterzeitschrift "Weltbühne" in Paris, die ab 1926 unter seiner Leitung zu einem Organ der linken Intellektuellen wird.. Ab 1928 unternimmt er viele Reisen unter anderem nach Schweden, wo er dann ab 1929 in Hindas bei Göteborg dauerhaft wohnt.
Er veröffentlicht seine Werke unter verschiedenen Pseudonymen: Ignaz Wrobel, Peter Panter, Theobald Tiger und Kaspar Hauser. Bereits die Titel seiner Werke machen deutlich, worum es diesem Schriftsteller immer wieder geht: die Menschen mit seinen satirischen und "bissigen" Texten zum Nachdenken und zum Überdenken anzuregen. Sein 1919 veröffentlichtes Gedicht Krieg dem Krieg fordert die Deutschen auf, sich gegen Militarismus, Obrigkeitsdenken, Justizwillkür und Nationalismus zu wehren. In Vision (1924) denkt er darüber nach, wie er den Menschen, mit denen er tagtäglich zu tun hat (z.B. dem Milchmann oder dem Schaffner), im l.Weltkrieg gegenüber getreten wäre. Er wäre dann verpflichtet gewesen, diese Menschen zu töten, und die Franzosen wären verpflichtet gewesen, ihn zu töten. 1931 erscheint das im "Berliner Dialekt" geschriebene Gedicht Joebbels, in dem er sich über Joseph Goebbels, den ab 1933 Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda lustig macht. 1933 beginnen die Nazis, seine Bücher zu verbrennen, er selbst wird ausgebürgert. Aufgrund der zunehmenden Barbarei Deutschlands nimmt sich der scharfsinnige Essayist und radikale Pazifist 1935 im schwedischen Exil das Leben.

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