SEIDEL INA

Ina Seidel (1885-1974)
Geboren wird sie in Halle als Tochter des Arztes Dr. med. Hermann Seidel und seiner Frau Emmy. Nach dem Umzug der Familie nach München besucht sie das Gymnasium, legt ein Examen als Sprachlehrerin für Englisch ab und bildet sich privat weiter, u.a. durch Reisen nach Italien, Frankreich und in die Schweiz.
1910 erscheint ihr erster Gedichtband, 1915 folgt ein weiterer Lyrik-Band (Neben der Trommel her), 1918 ein dritter (Weltinnigkeit). Ihre frühen Gedichte sind geprägt von einem starken Zug zur individuellen Frömmigkeit und spiegeln Kriegs- und Nachkriegsereignisse wider, aus subjektivistischer Perspektive werden die Zeitgeschehnisse (politischer Umbruch, 1. Weltkrieg, Verarmung der Bevölkerung, etc.) lyrisch verarbeitet. Auch die frühen Romane Das Haus zum Monde (1916); Sterne der Heimkehr, (1921) spiegeln Lebenserfahrungen und -eindrücke eines Teils ihrer Generation. Dabei ist ihnen bereits der Einfluß durch die preußische »Nüchternheit« abzuspüren. Allerdings denkt Seidel von ihrem christlich-protestantischen Hintergrund aus (1907 heiratet sie ihren Vetter, den Berliner Pfarrer, Dichter und Schriftsteller Heinrich Wolfgang Seidel), ihr Stil ist als neoromantisch zu klassifizieren. Bekannt wird S. insbesondere durch ihre Romane, dessen erster Das Labyrinth (1922) um das Leben des Danziger Naturforschers und Weltreisenden Georg Forster kreist und dabei Erinnerungen an den Vater verarbeitet. Es folgen Das Wunschkind (1930) und Lennacker (1938). Hauptthema ihrer biographisch-historisch ausgerichteten Romane ist die Familie und deren Beziehungsgeflechte sowie die romantische Naturverbundenheit und das patriotische Schicksalspathos. Deshalb werden Seidels Werke von Rezensenten in der Weimarer Republik und im Dritten Reich als Bekenntnisse zu Deutschtum, Religion und Frauentum betrachtet. Von Publikationsverboten ist sie nicht betroffen: im Gegenteil gelten ihre Kriegsgedichte aus dem 1. Weltkrieg als vorbildhafte nationalsozialistische Dichtung. Scheinbar bruchlos setzt S. ihr Werk auch nach 1945 fort. Schon bald nach dem Ende des »Dritten Reiches« scheint sie rehabilitiert, 1948 erhält sie den Raabe-Preis der Stadt Braunschweig; ein Jahr zuvor war sie als (Gründungs-)Mitglied der Bayerischen Akademie der Künste gewählt worden. 1955 ernennt auch die »Berliner Akademie der Künste« (als Nachfolgeinstitution der Preußischen Akademie) Seidel zu ihrem Mitglied. Zu ihrem Schaffen, das eine auffallende Kontinuität von den 20er Jahren bis in die 80er Jahre des 20. Jhds aufweist, gehören auch der Roman Michaela (1959), Bände mit Berichten und Erzählungen - Vor Tau und Tag (1962), Quartett (1963), Die alte Dame und der Schmetterling (1964) - die Chronik Drei Städte meiner Jugend (1960) und Lebensbericht 1885-1923. Eine Autobiographie (1970).


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