BORCHERT WOLFGANG

Wolfgang Borchert (1921-1947)
Wolfgang Borchert wird 1921 in Hamburg als einziges Kind eines Lehrers und einer Heimatdichterin geboren. Er beginnt mit 15 Jahren Gedichte zu schreiben, die er ab 1938 im "Hamburger Anzeiger" veröffentlicht. Im folgenden Jahr beginnt Borchert, Schauspielunterricht zu nehmen. Er arbeitet in Hamburg im Kabarett und wird von der Gestapo wegen unerwünschten Gedichten verhaftet. Ab November 1941 ist Borchert als Panzergrenadier im Fronteinsatz (Russlandfeldzug) tätig und Augenzeuge schwerer, verlustreicher Schlachten, in denen die deutschen Truppen - entgegen den heroischen-völkischen Siegesparolen der nationalsozialistischen Propaganda - ihre Unterlegenheit gegenüber den sowjetischen Truppen erfahren.
1945, nachdem die Offiziere desertiert sind, gerät seine Truppe in die Hände französischer Einheiten. Während des Transportes in die Kriegsgefangenschaft nach Frankreich gelingt ihm die Flucht: in einem 600 km-Marsch entlang der Frontlinie wandert er in Richtung Norden und kommt am 10. Mai schwerkrank in Hamburg an. 1946, wegen seines schweren Leberleidens bettlägerig, wird Borchert in das Hamburger Elisabeth-Krankenhaus eingeliefert. Nach ärztlichem Ermessen bleibt ihm eine Lebensfrist von höchstens einem Jahr. Es geht ihm immer schlechter und seine Freunde verschaffen ihm einen Kuraufenthalt in der Schweiz. 1946, völlig entkräftet und von seiner schweren Krankheit gezeichnet, verfasst Borchert in rascher Folge 24 Prosatexte u.a. Die Hundeblume, in denen er Menschenschicksale in Kriegs- und Nachkriegszeit thematisiert, und die Gedichtsammlung Laterne, Nacht und Sterne. Im Januar 1947 wird das expressionistische Drama Draußen vor der Tür innerhalb weniger Tage niedergeschrieben: hierin beschreibt er realistisch die Situation eines Kriegsheimkehrers sowie das Elend und die Einsamkeit, die die Kriegsgeneration nach dem desillusionierenden Kriegsende erwartet. Obwohl der Autor es als "ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will" bezeichnet, erweist es sich als ein sensationeller Publikumserfolg und gilt noch heute als sein berühmtestes Werk. Bis zum September 1947 werden weitere 22 Erzählungen geschrieben.
Im November 1947, kurz nach der Niederschrift des Antikriegsmanifests Dann gibt es nur eins!, stirbt er in der Schweiz.


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 - Links zum Autor
 - Alfred Andersch über Borchert
 - Draussen vor der Tür
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