Alfons Petzold: Gedichte
Gedichte von Alfons Petzold
alphabetisch nach Titeln sortiert
Der Korbflechter
Der Weiße Tod
Herbstsonne
Wunsch
Alfons Petzold
Herbstsonne
Herbstsonne, die mir küßt die gelbe Hand,
bist du ein Gruß aus jenem Sehnsuchtsland,
in das die Armen und von Glück Verbannten
zu allen Zeiten ihre Herzen sandten?
Herbstsonne, bleich und kränklich wie so wie ich,
in deiner stillen Armut lieb'' ich dich!
Könnt'' ich wie du mit meinen siechen Händen
ein wenig Glück noch einem Menschen spenden!
Der Korbflechter
Der Korbflechter
Alfons Petzold
Erst klopfe ich die rauhe Rinde
herab vom Weidenstammgezweige,
daß sich das fertige Gebinde
den Blicken weiß und glänzend zeige.
Dann fügt sich unter meinen Händen
das gute Holz so wie das schlechte,
wenn ich es mit den harten Enden
verbinden muß zum Korbgeflechte.
Die feinen Ruten, flach gezogen,
ich muß sie auseinanderlenken,
auf daß sie im gespannten Bogen
sich um so inniger verschränken.
Und will mir eine Rute streben
aus des Geflechtes festen Gängen,
so muß ich sie - wie mich das Leben Mit sicherm Griffe niederzwängen.
Der Weiße Tod
Alfons Petzold
Der Weiße Tod
Der Bremser mit verkrampftem Griff
hält festgepackt den Hebel;
ein banger, langgezog''ner Pfiff
durchirrt den dichten Nebel,
der ringsumher wie eine Wand
sich um den sausenden Wagen spannt.
Heut ist die Nacht der weißen Not:
Beim Absturz der Lawinen
steht händereibend Bahnwärter Tod
und späht hinab die Schienen.
Er zählt bedächtig die Opfer und lacht.
Die Flocken sinken durch die Nacht.
Nicht links, nicht rechts ein Lichtlein blüht,
schwarz starrt die dunkle Ferne,
und nur der Schienenstrang erglüht
im Schimmer der Laterne.
Der Führer zu dem Heizer spricht:
"Den Wochenlohn für ein Sternlein Licht."
Da blinkt''s vor ihnen seltsam auf,
im Felsbruch reckt sich ein Beben.
Was hebt und was nacht sich im wilden Lauf?
"Bremser, jetzt gilt es das ...
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