Onkel Peppi und andere Geschichten
Inhalt
Der heilige Hies
Der Postsekretär im Himmel
Das Volkslied
Kabale und Liebe
Solide Köpfe
Anfänge
Der Hofbauer
Der Klient
Die Richter
Der Vertrag
Assessor Karlchen
Die Eigentumsfanatiker
Der Wilderer
Die Dachserin
Die Probier
Monika
Der Heiratsvermittler
Der Truderer
Onkel Peppi
Anfänge
Anfänge
Da war ich also Rechtsanwalt in dem kleinen Orte D., und weil
ich der erste war, der sich hierorts auf diese Weise sein Brot
verdienen wollte, konnte ich nicht verlangen, daß alle Welt
von meiner Bedeutung oder meinen Aussichten überzeugt war.
Der Schneidermeister, in dessen Hause ich eine Wohnung gemietet
hatte, brachte mir ein stilles, aber inniges Mißtrauen entgegen,
das wiederum nicht frei war von einem wohlwollenden Mitleid. Der
Vorstand des Amtsgerichtes, dem ich mich sogleich vorstellte,
strich seinen langen, grauen Schnurrbart und heftete seine scharfen
Augen auf mich.
Dann sagte er nur: "So, Sie san der?"
Es war manches aus den Worten herauszulesen, nur keine freudige
Zustimmung zu meinem Unternehmen.
Wenn ich über die Straße ging, merkte ich wohl, daß
sich Leute nach mir umdrehten, und wenn ich auch nicht feinnervig
war, merkte ich doch, daß sie sich frei von allem Respekt
über meine mutmaßliche Zukunft unterhielten.
Am reichbesetzten Stammtische legten mir alle diese fest angestellten,
besoldeten und pensionsberechtigten Männer Fragen vor, die
ihre Überlegenheit ebenso wie ihre Zweifel dartaten.Das alles entmutigte mich nicht, aber wenn ich heim kam
und durch meine drei kärglich möblierten Zimmer ging,
in denen die Schritte so stark widerhallten, dann packte mich
doch ein Gefühl der Unsicherheit und der Vereinsamung.
Ich half mir auf meine Weise. Mit dem alten Zimmerstutzen meines
Vaters schoß ich nach der Scheibe und vertrieb mir die langweiligsten
Stunden.
Denn wenn ich mich an den Tisch setzte und etwa zu lesen versuchte,
hörte ich mit einem Male diese Stille um mich, ...
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