BRECHT BERTOLT

Bertolt Brecht (1898-1956)

Der wichtigste deutsche Dramatiker des zwanzigsten Jahrhunderts wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg als Sohn eines Fabrikdirektors geboren.
Nach dem Abitur studierte er in München vorwiegend Medizin, nebenbei auch Naturwissenschaft und vor allem Literatur. Sein unsystematisches Studium wurde aber 1918 durch seinen Kriegs- und Sanitätsdienst unterbrochen, eine Zeit, die ihn zum erbitterten Kriegsgegner machte. Als er kaum 21 Jahre war, schrieb er das Stück Trommeln in der Nacht, das sich schon auf ein revolutionäres Thema, d.h. den Spartakusaufstand, konzentrierte.1923 wurde er Dramaturg an den Münchener Kammerspielen und ein Jahr später am Deutschen Theater Berlin, wo er dann als freier Schriftsteller lebte.
Durch seine Beziehung zu Helene Weigel begann er, sich mit dem Marxismus zu beschäftigen. In diesen Jahren begründete die Aufführung (1922) seines ersten, anarchistisch-nihilistischen und expressionistischen Drama Baal seinen Ruf als Dramatiker.
1928 errang Brecht mit der Dreigroschenoper nicht nur einen Welterfolg, sondern mit den Anmerkungen zu Mahagonny formulierte er auch erstmals seine Vorstellungen vom "epischen Theater", die ihn zum Vater des modernen Theaters machten: Im "epischen Theater" werden den Zuschauern keine Illusionen geboten, sondern echte Konflikte, die sie aktiv mitdurchdenken und entscheiden sollen. Nach Machtergreifung der Nazis (1933) floh er über Österreich in die Schweiz, nach Dänemark, England, Schweden, in die Sowietunion und die USA. Diese Exiljahre erwiesen sich als eine der erfolgreichsten Schaffungsperiode Brechts, in der er viele wichtige Stücke, u.a. Furcht und Elend des Dritten Reiches (1935), Leben des Galilei (1938/1939), Mutter Courage (1939), Der unaufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui (1941), Der gute Mensch von Sezuan (1942), und Der kaukasische Kreidekreis (1945) schrieb.
Nach politischen Verhören vor einem amerikanischen Unterausschuß wegen seiner roten Einstellung verließ er Amerika und kehrte 1947 nach Europa (Schweiz) zurück. Da ihm die Einreisegenehmigung nach Westdeutschland von den alliierten Behörden verweigert wurde, übersiedelte er dann 1949 nach Ost-Berlin, wo er das heute noch existierende Berliner Emsemble unter der Leitung Helene Weigels gründete. 1949 bis 1956 inszenierte er weiter seine eigenen Stücke und errang internationalen Ruhm.
Ab 1950 wurde er Mitglied der Akademie der Künste in Ostberlin. Seine zwiespältige Haltung zum Arbeiteraufstand am 17. Juli 1953 verursachte aber auch Zwiespältigkeit unter seinen Anhängern. Von seinem Brief an die SED wurde in Ostdeutschland nur der letzte Teil veröffentlicht, der als seine eindeutige Parteinahme interpretiert wurde. Diese entstellte Stellungnahme verursachte in Westdeutschland Brecht-Boykott. Dank der erfolgreichen Aufführungen seiner Stücke im Ausland gewann aber Brecht allmählich wieder Zugang zu bundesdeutschen Bühnen.
1954 wurde ihm der Stalin-Friedenspreis verliehen und er starb am 14. August 1956 in Berlin. Nach Angaben des Suhrkamp-Verlages betrug die Weltauflage der 50 Brecht-Stücke, seiner Lyrik und Prosa 1998 rund 70 Millionen Exemplare. Und im 100. Jubiläumsjahr 1998 erlebten Brechts Dramen allein in Deutschland mehr als 170 Inszenierungen. Brecht wurde in 42 Sprachen übersetzt, darunter auch ins indische Marathi, ins afghanische Dari und ins Isländische.

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