Karoline von Günderode
Udohla (1805)
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in zwei Acten.
Personen:
Der Sultan der Mongolen in Hindustan.
Mangu, Groß-Vezier.
Sino, am Hofe des Sultans, und
Udohla, Hindus.
Ein Derwisch.
Nerissa, im Harem des Sultans.
Elpa, Aufseherin der Frau des Sultans.
Erster Act.
Zweiter Act.
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E r s t e r A c t.
Z i m m e r i m P a l l a s t z u D e l h i.
Mangu und Sino.
M a n g u.
Hast du gethan wie ich geboten habe?
Ist alles vorbereitet zu dem Fest?
S i n o.
Es ist geschehn; es grüßt der neue Morgen
Den glänzendsten, den freudevollsten Tag.
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Das reiche Meer gab seine reichen Schätze,
Sie schimmern, schön geordnet, im Pallast;
Und der Demant, der in des Berges Tiefen
Der Klüfte Kind, das braune Haar der Nacht
Mit Lichtes Funken schmückt, er ist entrissen
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Der dunkeln Erde, und umreiht die Brust,
Das seidne Haar der schönen Sultaninnen;
Und alles was die blütenreiche Zeit
An alle Zonen spendet ist vereint.
In unsern Gärten, in der Büsche Nacht
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Haucht ihr Gewürz die zarte Amrastaude,
Und Balsam mischt sich mit der Rose Duft
Und wechselt ihren Odem mit der Luft.
M a n g u.
Und ist von Tönen auch die Luft durchzogen?
Und kühlen Bäche auch den heißen Tag?
S i n o.
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Der Mittag kühlet seine heißen Wangen
In dunkler Grotten frischem Felsenquell,
Und junge Vögel singen durch die Lüfte
Und wiegen sich auf zarter Blumen Zweig, -
So wohl bereitet sind wir zu dem Feste,
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Das oft beginnen sollte, nie begann.
Schon dreimal war der Morgen angebrochen,
An dem Nerissa unserm Herrn vermählt
Und Sultaninn sich zugesellen sollte
Den schönen Frauen, die der Herr der Welt
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Die Glücklichen! beglückt mit seiner ...
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