TONINO GUERRA
Fünfter Gesang
Pirìn der Bienenzüchter heißt wie sein Vater
der seinerseits den Namen vom Großvater hatte
kurzum, mit den Pirìns hats kein Ende.
Und der Honig, den sie machten
hatte Minzgeruch.
Ihr Haus, auf halbem Hügel
liegt abseits vom Dorf und vom Tal.
Ihr wißt nicht, daß in Amerika im Frühling
Zuge in die Ebenen fahren wo Apfel- und Pfirsichbäume stehen
sie bringen die Bienenstöcke dorthin
denn die treiben ihre Kuppelei von Blüte zu Blüte
weil, die Zweige bewegen sich nicht von der Stelle wegen der Liebe
die schaffens nicht, in die Blütenkelche zu tröpfeln.
Das ist Pirìns Handwerk im Frühling:
er bringt die Bienenstöcke von einem Ort zum andern
und wartet dann im Schatten, daß die Ärsche
von den schleckigen, lüsternen Bienen die Blüten schwängern.
So entstehen nämlich die Früchte
sonst gäbs keine Äpfel, keine Pfirsiche, gar nichts.
[Abschnitte aus: Tonino Guerra, Der Honig, Klöpfer & Meyer, Tübingen, 1998. Ubers. von Elsbeth Gut Bozzetti]
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