Fritz Reuter
Polterabend-Gedichte
in hochdeutscher und niederdeutscher Mundart
Inhalt:
1.
Korl und Marieken
2.
Eine alte Kinderfrau
3.
Der Bräutigam
4.
Ein Postillion und ein Stubenmädchen
5.
Rieke un Dürth
6.
Ein Kindermädchen
7.
Ein Schäferknecht mit seinem Hund
8.
Zwei kleine Mädchen
9.
Vorspiel
10.
Hanne un Fieken
11.
Die Zigeunerin
12.
Das liederliche Kleeblatt
13.
Eine Köchin
14.
Tag und Nacht
15.
Ein Kutscher und ein Stubenmädchen
16.
Ein Marktschreier
17.
Ein Orgeldreher mit seiner Frau
18.
Zu einem Geburtstage
19.
Eine Szene zum Geburtstage des Vaters
20.
Zu einer silbernen Hochzeit
21.
Prolog zum Polterabend
22.
Bei Überreichung eines Bierseidels
23.
Für zwei kleine Mädchen
von sechs und acht Jahren
24.
Für ein Kind, welches ein in einem Apfel
verschlossenes Geschenk überreicht
25.
Ein Arbeitsmann
26.
Zu einer silbernen Hochzeit
Polterabend-Gedichte / 1. Korl un Marieken
1. Korl un Marieken
Korl (beim Eintreten):
I wo? Du meinst, ick sall mi brühren laaten?
Gah hen un nimm di doch den Schniere,
Un frieg di doch den Hungeliere;
Ick för mien Deil gah unne dei Soldaten.
Marieken:
Ih, Korl, mi dücht...
Korl (nachäffend):
Mi dücht, mi dücht!
Ich will di seggen, wat mi dücht:
Mi dücht, du handelst an mi schlicht.
Von Dag tau Dag wad dien Bedragen schlimme,
Du treckst mi an dei Näs'' herümme.
Un sich tau nehmen so''n Schniere!
Ick wull doatau nicks seggen, wier''e
En richt''gen Kierl, doch dat''s ein Vagelbunt,
So''n Wäpstart, so''n schrägelbein''ge Hund,
So''n Hirre, so''ne Meck, so''n Zeeg!
Wenn''ck den''n mal in mien Fingern kreeg!
Marieken:
Ih, Korl! Ih, Korl, wat rehrst denn du?
Nee, Körling, süh, ick bün di truu
Un war gewiß noch mal dien Fru.
Korl:
Du mi tru? Du miene Fru?
Ierst harst den Schauste, nu den Schniere;
Paß up, nu kümmt dei Klempne, un so ...
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